Künstler*innen
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Ana Alenso
ANA ALENSO beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit den historischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen die Extraktivismus, globale Ressourcenpolitiken und der Handel mit Edelmetallen und fossilen Brennstoffen haben. Ihre Installationen sind oft temporäre und in sich geschlossene Assemblagen, die aus Skulpturen, Fotografien, Audio-Elementen und Video bestehen. Ihren poetisch-industriellen und dennoch düster-dystopischen Arbeiten gehen für gewöhnlich umfangreiche Recherchen und Feldstudien voraus. Sie nahm an Künstler*innen-Residencies am Goethe Institut Chile, der Villa Sträuli in der Schweiz und Urbane Künste Ruhr in Dortmund teil. Zu ihren aktuellen Ausstellungen gehören u.a. die Teilnahmen an Geneva Biennale: Sculpture Garden in der Schweiz; Street Fight im Museum of Modern Art in Warschau (Polen); Oil, Beauty and Horror in the Petrol Age im Kunstmuseum Wolfsburg; The Garden Bridge im Brücke Museum, El Museo de la democracia in der nGbK und Terrestrial Assemblage in der Floating University in Berlin. Sie hat einen MFA im Bereich Kunst im Kontext von der Universität der Künste Berlin (2015), einen MFA in Media Art & Design von der Bauhaus-Universität Weimar (2012) und einen BA von der Armando Reverón Arts University in Venezuela (2004). https://anaalenso.com/
Ana Alensos Arbeit beschäftigt sich mit ehemaligen Uranminen im Erzgebirge. Ausgehend von der Rolle dieser Minen und des sowjetisch-deutschen Bergbauunternehmens Wismut in der nuklearen Aufrüstung während des Kalten Krieges befasst sich die Künstlerin mit vergangenen geologischen Zusammenhängen und heutigen geopolitischen Landschaften.
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András Cséfalvay
András CSÉFALVAY (1986) ist ein bildender Künstler, digitaler Geschichtenerzähler und Mytho-Poet aus Bratislava, der derzeit an der Akademie der Bildenden Künste in Bratislava unterrichtet. Nach seinem Studium der Malerei und Mathematik schrieb er eine Dissertation über den Nutzen und die Realität der Fiktion. Er befasst sich mit der Beziehung zwischen Kultur und Technologie sowie mit den politischen und ethischen Aspekten des Zuhörens auf nicht dominante Stimmen in der Weltinterpretation. Seine jüngsten Arbeiten befassen sich mit der Beziehung zwischen Astronomen und indigenen Völkern beim Bau der Mauna-Kea-Teleskope, dem Flug der Dinosaurier als Überlebenstechnologie nach dem Aussterben und der Neukategorisierung des Planeten Pluto. Er ist Empfänger des Oskar Čepan Young Visual Artist Price, Mitglied des Neuen Zentrums für Forschung und Praxis und Mitbegründer der Plattform für digitale Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Bratislava. Er stellte unter anderem in den KunstWerken Berlin, Art In General New York, Trafo Gallery Budapest, Firstdraft Sydney und Karlin Studios Prag aus. http://www.andrascsefalvay.com/
In den Tunneln des Depots von Bátaapáti spielt eine animierte Videooper in drei Akten von András Cséfalvay über Wissen, Wissenschaft, Macht und Fortschrittsglaube. Inspiriert von der Prometheussage und Percy Shelleys lyrischem Drama "Der entfesselte Prometheus" hinterfragen Cséfalvays mythologische Figuren den menschlichen Wunsch nach Naturbeherrschung und die Utopie unbegrenzter Verfügbarkeit von Energie mittels Kernfusion.
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Krisztina Erdei mit Dániel Misota
KRISZTINA ERDEI (Budapest) ist bildende Künstlerin. An der Universität Szeged studierte sie Philosophie und an der Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design promovierte sie im Bereich Multimediakunst zum Thema „Kampf um deine Geschichte. Studien der Erinnerung und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert“. Weitere Schwerpunkte sind visuelle Kultur sowie interdisziplinäre und kollaborative Kunstpraktiken. Indem sie erforscht, wie Kommunen und Gemeinschaften zusammenhalten und sich vernetzen, sucht sie nach den bestimmenden Merkmalen, die kollektives Handeln formen und ermöglichen. Aktuell studiert Erdei an der Doktorandenschule für Philosophie der Eötvös Loránd Universität und arbeitet als Assistenzprofessorin an der Partium Christian University und als Kunstkritikerin für das satirische Wochenmagazin Magyar Narancs.
Ihre Arbeiten mit Kommunen und deren Menschen entstehen durch Krisztina Erdei‘s große Sensibilität. Obwohl sie offen für verschiedene Medien ist, arbeitet sie dabei vor allem fotografisch aus einem kritischen Blickwinkel heraus. Ihre Bilder scheinen zwanglos, instinktiv, oft zufällig zu entstehen, beim genaueren Betrachten zeigen sich jedoch komplexe Zusammenhänge. In ihren vielschichtigen Werken lädt sie die Betrachter_innen aktiv dazu ein, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen, während sie meinungsstark und zugleich wohlwollend die Grundwerte der humanistischen Fotografie heraufbeschwört und sie im Kontext des 21. Jahrhunderts neu interpretiert.
http://krisztinaerdei.com/DÁNIEL MISOTA (Budapest, geboren 1992) ist ein Filmemacher und Medienkünstler aus Budapest, der in seinen Arbeiten Filmstil als künstlerischen Mittel zur kritischen Auseinandersetzung auslotet. Nach seinem Abschluss an der Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design im Jahr 2022 arbeitete er europaweit als Kameramann an verschiedenen Kunst-, Film- und Fernsehprojekten. Dabei kam es zu eindrucksvollen Kooperationen mit Joseph Tasnadi’s „La Primavera“ und mit Talya Feldman bei ihrer Mehrkanal-Filminstallation „Psithurism“. Sein Dissertationsfilm „Mária Kerényi, 41, Juli 1970“ - ein Reenactment eines Propagandafilms aus den 1970er Jahren – war im MODEM Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst in Debrecen im Rahmen der Ausstellung „Re:Re: Künstlerische Re-Inszenierungen, die Kunst der Re-Inszenierung“ zu sehen. Derzeit promoviert er zu emanzipatorischen filmischen Formen. https://www.instagram.com/daniel_probablement/
VON DER GLASHÜTTE BIS JENSEITS DES RADIOAKTIVEN ABFALLS
Das forschungsbasierte Kunstprojekt von Krisztina Erdei und Dániel Misota beschäftigt sich mit der Gemeinschaft von Bátaapáti. Die Arbeit ermöglicht es verschiedenen Generationen innerhalb der Gemeinde, ihre persönlichen Geschichten der offiziellen, von politischen und wirtschaftlichen Kräften konstruierten Geschichte hinzuzufügen. Ihre Installation, die das Dorf in kurzen Szenen porträtiert, befasst sich mit den ineinander verwobenen Schichten von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und beleuchtet den menschlichen und post-humanen Kontext des 2011 am Rande des Dorfes eröffneten Atommülllagers.
Eine dieser Szenen erinnert an die Familie Apponyi, ein Adelsgeschlecht, das für die Geschichte von Bátaapáti von zentraler Bedeutung war. Diese Adelsfamilie besaß große Ländereien im Dorf und beschäftigte sich hauptsächlich mit dem Weinbau. Im Jahr 1840 errichteten sie im Dorf ein neoklassizistisches Herrenhaus, das zum Zentrum des damaligen Wirtschaftslebens wurde. In der Szene, die hier mit einem Standbild illustriert ist, macht ein Fotograf ein Foto von der Familie Apponyi. Géza Apponyi und seine Familie werden von einer anderen einheimischen Familie von hohem Rang gespielt. Anstelle des Apponyi-Anwesens wurde das Fotoshooting im heutigen wirtschaftlichen Zentrum von Bátaapáti, dem Atommülllager, und seiner repräsentativsten Halle, dem Besucherzentrum, nachgestellt, wodurch eine Parallele zwischen den wirtschaftlichen Prozessen der Vergangenheit und der Gegenwart geschaffen wird.
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Csilla Nagy und Rita Süveges
CSILLA NAGY Ein immer wiederkehrendes Element in Csilla Nagys Werk sind Formen des Gedenkens und Strategien, wie Individuen oder Gemeinschaften an Ereignisse erinnern, die für sie von Bedeutung sind. Das Thema der Erinnerung ist für Csilla Nagy eine Konstante, die sich zwischen dem Privaten und dem Globalen bewegt. Einerseits versucht sie, ihr enges Umfeld zu beobachten und zu reflektieren, andererseits ist sie auf der Suche nach einem größeren Kontext. In den letzten Jahren hat sich die Künstlerin für Keramik interessiert, die sie in ihre künstlerische Praxis integriert: Sie verwendet Ton in einer konzeptionellen und experimentellen Weise, probiert alte Techniken und neue Methoden aus.
Csilla Nagy wurde mit dem Derkovits-Stipendium, dem Visegrad-Stipendium und dem Kunststipendium der Ungarischen Akademie in Rom ausgezeichnet. Seit 2018 ist sie Assistenzprofessorin an der J. Selye Universität in Komárno (Slowakei) und lebt und arbeitet in Galanta (Slowakei).https://www.csilla.xyz/
RITA SÜVEGES (Budapest) arbeitet als bildende Künstlerin. Ihre künstlerische Praxis ist theoretisch untermauert, und in groß angelegten Performances sie arbeitet eng mit Kommunen und ihren Menschen zusammen, um Wissen zu vermitteln, während sie für White Cube Installationen eine Vielfalt an Medien nutzt. Ihre Themen sind geprägt von der Umwelt- und Klimakrise und in ihren Arbeiten will Süveges dringende Probleme repolitisieren, um sie durch die Vorstellungskraft der Kunst in ein breiteres gesellschaftliches Verständnis zu überführen. Aktuell ist sie Doktorandin der Freien Künste an der Ungarischen Akademie der Schönen Künste und beleuchtet in ihrer bevorstehenden Dissertation Geoengineering und Technooptimismus aus feministischer Perspektive.Für ihre Arbeiten wurde sie mit verschiedensten Preisen und Stipendien ausgezeichnet, unter anderem dem „TÓTalJOY“, dem „Smohay“, dem New National Exception Grant, dem Derkovits- und dem Visehrad-Stipendium. Sie war außerdem für den Strabag- und den Esterhazy-Kunstpreis nominiert.
Zu ihren Residencies zählen die Cité des Arts de Paris, ISCP New York, Meetfactory Prag, MQ/Q21 AIR Wien, Balatorium, Künstlerdorf Schöppingen und viele mehr. Nach mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen in Ungarn stellte sie auch international u.a. im Museum Ludwig in Koblenz, auf der Off-Biennale Budapest und im Collegium Hungaricum Berlin aus. Und als Mitbegründerin der Künstlergruppe „xtro realm“ organisiert sie seit 2017 Lesekreise, Ausstellungen und Exkursionen, die unter Einbezug ökologischer Theorien den Anthropozentrismus des zeitgenössischen Denkens durchleuchten. Sie war Herausgeberin, Autorin und Gestalterin von „extrodæsia“- Encyclopedia Towards a Post-Anthropocentric World und des Climate Imaginary Reader. Darüber hinaus kuratierte Süveges die Gruppenausstellung von ACLIM! im Rahmen der OFF-Biennale Budapest 2021 ACLIM! Und war von 2018 bis 2021 Vorstandsmitglied der „Studio of Young Artists‘ Association“.
http://www.ritasuveges.com/Im Rahmen von SALZ. TON. GRANIT. luden Csilla Nagy und Rita Süveges zu einem Artist-led Field Trip nach Boda ein, einem kleinen Dorf in Südungarn, dessen Tongesteinformation als mögliche Endlagerstätte für hochradioaktiven Müll untersucht wird. Beim Brennen von Keramik in einer Brenngrube – einer altertümlichen Technik des Tonbrennens – entstanden Formen und Objekte, die jenen Brennstäben nachempfunden sind, die in Boda gelagert werden sollen. Im Sinne des interdisziplinären Forschungsfeldes der Atomsemiotik fragen die Künstlerinnen, wie künftige Generationen über Standort und Gefahren von Atommüllendlagern informiert werden können.
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Sonya Schönberger
SONYA SCHÖNBERGER ist eine in Berlin lebende Künstlerin, deren Praxis sich mit biografischen Brüchen vor dem Hintergrund politischer oder sozialer Umwälzungen auseinandersetzt. Quelle ihrer künstlerischen Auseinandersetzung sind die Menschen selber, die in biografischen Gesprächen darüber berichten. So sind einige Archive entstanden, aber auch bereits existierende, zum Teil gefundene Archive fließen in ihre Arbeit ein. Vor fünf Jahren rief sie das "Berliner Zimmer" ins Leben, ein langzeitlich angelegtes Videoarchiv basierend auf den Erzählungen der Menschen in Berlin.
www.sonyaschoenberger.de
www.berliner-zimmer.netSonya Schönberger beschäftigt sich mit den Überschneidungen zwischen dem Bergbau und der Lagerung radioaktiver Abfälle im ehemaligen Salzbergwerk Morsleben, das zum Endlager der DDR für schwach- und mittelradioaktive Abfälle umfunktioniert wurde. Ihre Arbeit verbindet die Besonderheiten des Salzes mit der soziopolitischen Situation des kleinen Ortes nahe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.
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Marike Schreiber
Marike Schreiber (*1982 in Neustrelitz) lebt und arbeitet in der Mecklenburgischen Seenplatte. Sie studierte Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und leitete mit Ari Merten und Yvonne Anders von 2008 bis 2019 den Leipziger Kunstraum Praline, der Ausgangspunkt für beteiligungsorientierte Formate und ortsspezifische Ausstellungen war.
Marikes künstlerisches Interesse gilt der Beschaffenheit von wissenschaftlichen Abbildungen: die Formen und Farben der in Bilder übersetzten Daten, Modelle und metaphorischen Begriffe, welche als Chiffren eines bestimmten Blickes auf die Welt – von Vorstellungen des Mensch- und/oder Natur-Seins verstanden werden können. Diese zweidimensionalen Abbildungen verwendet sie als Material für modellhafte Skulpturen und Installationen.
www.marikeschreiber.deFür nukleare Infrastrukturen interessiert sich Marike Schreiber, insbesondere für die Verflechtung des ersten Kernkraftwerks der DDR in Rheinsberg – das als erstes in Deutschland vollständig rückgebaut wird – mit dem es umgebenden Naturschutzgebiet Stechlin. Der gleichnamige See, den Theodor Fontane in einem Roman beschreibt, spielte eine wichtige Rolle bei der Kühlung des Kraftwerks. Die hohe Wasserqualität und Artenvielfalt des Sees werden seit dem späten 19. Jahrhundert untersucht.
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Katarina Sevic
KATARINA ŠEVIĆ (Berlin) arbeitet als Künstlerin und wurde in Novi Sad, Jugoslawien/Serbien geboren. Sie studierte an der Fakultät für Intermedia an der Universität der Künste in Budapest.
In ihrer künstlerischen Praxis und für ihre Designprojekte inszeniert sie Texte, Bücher, Artefakte, Orte und Archivdokumente, um dadurch etablierte Kanons und vorherrschende historische Narrative sowie deren Beziehung zu Formen des Handelns und Denkens kritisch hinterfragen und neu rahmen zu können. Sie arbeitet interdisziplinär, wodurch sowohl Objekte und Kostüme als auch Performances entstehen. Sie hat an verschiedenen kollaborativen Projekten teilgenommen, unabhängige Kunsträume in Budapest mitinitiiert und mitbegründet sowie zahlreiche Bücher herausgegeben und veröffentlicht. https://www.katarinasevic.com/ https://www.katarinasevic.com/
Katarina Šević beschäftigt sich in ihrer künstlerischen und gestalterischen Forschung mit Atomsemiotik und den Grenzen von Sprache, Bedeutung und speziesübergreifender Kommunikation. Šević nimmt in doppelter Funktion an SALT. CLAY. ROCK. teil: Sie ist die Autorin der visuellen Identität des Projekts, ihre künstlerische Arbeit übersetzt in der Ausstellung die Komplexität von Gefühlen und Fakten rund um nukleare Themen in Objekte, Muster und performative Requisiten.
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Dominika Trapp
DOMINIKA TRAPP (Budapest) schloss 2012 ihr Studium der Malerei an der Ungarischen Universität der Schönen Künste ab. Ihre Praxis zeichnet sich durch ein zweigleisiges Interesse aus: einerseits durch eine sensible malerische Herangehensweise, die Intuition und Introspektion ermöglicht, andererseits durch eine nach außen gerichtete Sensibilität, die Dialoge zwischen Gemeinschaften im Dienste der kollektiven Selbsterkenntnis ermöglicht. In jüngster Zeit hat sie an den Residenzprogrammen von Art in General in New York, der Ersten Stiftung in Wien und FUTURA in Prag teilgenommen. Im Jahr 2020 wurde ihre Einzelausstellung in der Galerie Trafó in Budapest und in den Karlin Studios in Prag gezeigt. Im Jahr 2021 nahm sie an der 14. Baltischen Biennale in Vilnius, 2022 an der Manifesta 14 in Prishtina und 2023 an der EVA International - Ireland's Biennial in Limerick teil. Derzeit ist sie Stipendiatin für Multimedia-Kunst an der Doktorandenschule der Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design.. https://trappdominika.hu/
Dominika Trapp erforscht die Beziehung von Arbeiter_innen zum Kernkraftwerk im ungarischen Paks. Wie sehen sie das Kraftwerk und ihre eigene Rolle darin? Träumen sie davon? Trapps sensible malerische Arbeit hält intime Gespräche über die Assoziationen, Visionen und Ängste der Arbeiter_innen in Bezug auf das Kraftwerk und die Atomenergie fest.
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Anna Witt
ANNA WITT (Wien/ Berlin) wurde 1981 in Deutschland geboren, arbeitet und lebt in Wien und Berlin. In ihrer künstlerischen Praxis – performativ, partizipatorisch und politisch - schafft sie Situationen, in denen zwischenmenschliche Beziehungen und Machtstrukturen ebenso kritisch ergründet wie Konventionen des Sprechens und Handelns. In ihren Performances bindet sie neben Passant_innen im öffentlichen Raum als auch ganz bestimmte Personen und Personengruppen ein, meist auf unmittelbare und körperliche Weise.
Die Aufgabestellungen für ihre jeweiligen performativen Experimente werden gemeinsam mit den Teilnehmenden entworfen und reichen von wiederholter Nachahmung bestimmter kodierter Gesten bis hin zur Erarbeitung komplexer Choreografien.
In den letzten Jahren wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen in Österreich, Deutschland und international gezeigt, unter anderem im SEMA Seoul Museum of Art, in der Secession Wien, auf der 1. Wien-Biennale im MAK, in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, im Museum Ludwig, Köln, im Austrian Cultural Forum New York, im Kunstmuseum Wolfsburg und im MOCA Museum of Contemporary Art Taipei. Einzelausstellungen hatte sie im Wiener Museum für zeitgenössische Kunst „Belvedere 21“ Contemporary, in der Kunst Halle Sankt Gallen und der Galerie Tanja Wagner, Berlin, im „Marabouparken“ Museum in Stockholm und im Center for Contemporary Art, Prishtina, Kosovo. Außerdem nahm sie an verschiedenen Biennalen teil, so auch der Aichi Triennale 19, 13, der Lux/ICA Biennale of Moving Images, London, der 6. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst und der Manifesta 7 in Norditalien und ist Gewinnerin des Outstanding Artist Award 2020, des Otto Mauer Preises 2018, des Kunstpreises 'Future of Europe' 2015, des BC21 Art Award 2013 und des Kunstpreises der Columbus Art Foundation 2008.
Anna Witt arbeitet im Wendland, wo die Gemeinde Gorleben zum Symbol für die Anti-Atomkraft-Bewegung wurde. In ihrer performativen, videobasierten Arbeit untersucht Witt, wie sich verschiedene Formen des Protests über Generationen hinweg in die Körper und Biografien von Aktivist_innen eingeschrieben haben, welche Bedeutung Solidarität für die Anti-Atomkraft-Bewegung hatte und wie diese die (west-)deutsche Linke geprägt hat.