SALZ. TON. GRANIT.
Über nukleare Vergangenheiten
und strahlende Zukünfte
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Künstlerische Forschung
und Ausstellung

Research Site: MORSLEBEN & BEENDORF

13.10.25

Das Endlager Morsleben sowie die gleichnamige Gemeinde mit etwas über 300 Einwohner_innen liegt in Sachsen-Anhalt unmittelbar an der Grenze zu Niedersachsen und an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Von 1971 bis 1991 und von 1994 bis 1998 wurden dort in einem Salzstock insgesamt rund 37.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Ab-fälle gelagert. Morsleben ist das erste deutsche Endlager, das nach Atomrecht und unter Verbleib der Abfälle stillgelegt werden soll. Diese Aufgabe übernimmt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und erprobt vor Ort aktuell neue Techniken unter Tage, führt Stabilisierungsmaßnahmen am Bergwerk durch und hält es für die Stilllegung offen.

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) begann Mitte der 1960er Jahre, Kernkraftwerke zu betreiben. Das Kernkraftwerk Rheinsberg ging 1966 an den Strom. Damit wurde klar, dass auch ein Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall benötigt wurde, während hochradioaktive Abfälle wie Brennstäbe in die Sowjetunion zurückgeführt und dort recycelt wurden. Im Jahr 1971 wurde der Schacht Bartensleben in Morsleben als Endlagerstandort für den radioaktiven Müll des Kernkraftwerks Rheinsberg genehmigt und erste radioaktive Abfälle mit Bergbautechniken probeweise eingelagert. Erst später wurde das Endlager mit der sogenannten Dauerbetriebsgenehmigung baulich vorbereitet. Zwischen 1987 und 1996 wurde das Endlager Morsleben außerdem als Zwischenlager für Giftmüll genutzt. Die rund 20.000 Fässer wurden Ende 1996 wieder ausgelagert.

Nach Einstellung der weiteren Einlagerung von Atommüll ab 1998 entschied das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2001 nach einer Neubewertung des Standortes, dass kein weiterer radioaktiver Abfall in Morsleben angenommen und endgelagert wird. In den Jahren 2003 bis 2011 wurden im Zentralteil der Grube Bartensleben Stabilisierungsmaßnahmen notwendig. Mit einem speziellen Salzbeton wurden Hohlräume im sogenannten Zentralbereich des Grubengebäudes verfüllt und stabilisiert, um die dauerhafte Stilllegungsfähigkeit zu gewährleisten. Auch alle weiteren Teile des Bergwerks sollen langfristig verfüllt und die Gruben Marie und Bartensleben vollständig verschlossen werden. Mit dem Stilllegungskonzept soll sichergestellt werden, dass die radioaktiven Abfälle dauerhaft eingeschlossen sind und keinerlei Wartung benötigen. Da ein Wassereintritt zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann, erprobt die BGE unter Tage außerdem spezielle Abdichtbauwerke. Diese sollen später dafür sorgen, dass die radioaktiven Abfälle vom Rest der Grube getrennt werden und von der Umwelt isoliert bleiben.

Auf ihrer Webseite www.einblicke.de erläutert die BGE, dass „die Erfahrungen mit dem Endlager Morsleben zeigen, dass alte Bergwerke nur bedingt für die Endlagerung radioaktiver Abfälle geeignet sind“, denn das Hohlraumvolumen des Bergwerks übersteigt den eingelagerten Müll um ein Vielfaches. Gesucht wird grundsätzlich ein mehrere hundert Meter tiefes Gesteinsgefüge, das stabil und möglichst wasserundurchlässig sein soll und die hohen Temperaturen der eingelagerten Abfälle schadlos ableiten oder aushalten kann. Das Wirtsgestein, dass die Abfälle für Millionen von Jahren sicher umschließen soll, kann Steinsalz, Tongestein oder kristallines Gestein (Granit) sein. Alle drei Gesteine sind in Deutschland zu finden.