SALZ. TON. GRANIT.
Über nukleare Vergangenheiten
und strahlende Zukünfte
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Künstlerische Forschung
und Ausstellung

Exhibition research display object 8: Morsleben Chickens underground

14.12.24

Das Endlager Morsleben befindet sich in untertägig verbundenen Bergwerken unter den Dörfern Morsleben und Beendorf. In den Gruben Marie und Bartensleben wurden von 1898 bis 1969 Kali- und Steinsalz gefördert. Im Nationalsozialismus wurde das Bergwerk während des Zweiten Weltkriegs militärisch genutzt. Zwischen Februar 1944 und April 1945 mussten unter Tage Häftlinge aus ganz Europa für die Nationalsozialistische Rüstungsindustrie arbeiten, die im Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in Beendorf inhaftiert waren. Mehrere tausend Frauen und Männer, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter_innen gingen durch dieses Lager und wurden unter Tage auf 425 - 465 Metern zur Arbeit von zwölf Stunden am Tag oder mehr gezwungen. Es gibt die Geschichte, dass die Wehrmacht aufgrund der großen Bedeutung des Schachts für die Rüstungsproduktion versuchte, den weißen Salzaushub, der bis heute das Erscheinungsbild Beendorfs prägt, mit Bäumen und Holz zu tarnen, um eine Bombardierung zu verhindern. Bis heute ragt Holz aus dem Salzaushub, dessen sich verändernde Farbigkeit es scheinbar zulässt, Wetterveränderungen vorauszusagen.

Chickens
Heranwachsende Hühner in der Grube Morsleben. Bild mit freundlicher Genehmigung der Bndesgesellschaft für Endlagerung (BGE)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schachtanlagen nicht nur als Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall genutzt, auch Giftmüll wurde zeitweise dort gelagert. In der Schachtanlage Marie wurde zudem zwischen 1959 und 1984 eine Hühnermast eingerichtet, ein Teil der Küken stammt aus dem ungarischen Bábolna und musste durch den Mastbetrieb am Zentralflughafen Berlin-Schönefeld abgeholt werden.