SALZ. TON. GRANIT.
Über nukleare Vergangenheiten
und strahlende Zukünfte
Logo: SALT.CLAY.ROCK.
Künstlerische Forschung
und Ausstellung

Herausforderung: An Forschung und Kunstproduktion in ländlichen Gegenden mit wenig klimaneutraler Infrastruktur arbeiten und mit unbekannter klimaneutraler Infrastruktur umgehen

SALZ. TON. GRANIT. stand vor einer schwierigen Aufgabe: Wir wollten Forschung in uns unbekannten ländlichen Gegend ohne Zuganbindung betreiben und E-Autos nutzen, um dorthin zu fahren und dabei unsere Klimaziele einzuhalten.

Zwischen Berlin und Budapest konnten wir einfach mit dem Zug fahren, aber viele andere Orte, an denen wir gearbeitet haben, waren entweder nur sehr schlecht oder gar nicht an das Zugnetz angebunden. Deswegen mussten wir auf andere Transportmöglichkeiten umsteigen.

Im ländlichen Ungarn:

In der Zeit, in der wir unsere Recherchen betrieben haben, gab es nur sehr wenig Infrastruktur für E-Autos außerhalb der Region von Budapest. Die Tatsache, dass die ungarische Regierung zu dieser Zeit bereits den umstrittenen Plan verfolgte, das Land zu einem Zentrum für die Herstellung von Batterien für E-Autos zu machen, hat erst vor kurzem die Investitionen in die Infrastruktur von E-Autos verstärkt. Für unsere Recherche-Reise und die folgenden Besuche in die ländlichen Gegenden Ungarns stand für uns fest, dass unsere beste Option darin bestand, Hybrid-Autos zu mieten und die Fahrten mit Zugreisen zu kombinieren, um zu unseren Recherche-Orten zu kommen.

In Deutschland:

Wir waren nicht sehr zufrieden mit unseren Reise-Abenteuern im ländlichen Deutschland. Zu Beginn unserer ersten Reise mit einem E-Auto durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen fanden wir es aufregend, mit einem E-Auto fahren zu können. Keine_r von uns hatte zuvor eines benutzt, und wir haben sogar daran gedacht, uns vorher über Ladestationen auf unserem Weg zu informieren. Wir haben auf die Karte geschaut und gesehen, dass es genug Lademöglichkeiten entlang der Wegstrecke gab und dachten, damit wäre alles erledigt.

Unser erstes Problem mit dem Miet-Auto war, dass wir nicht wussten, wie hoch die Reichweite war, und dass wir viel früher als gedacht nach einer Ladestation suchen mussten. An der Ladestation von Wolfsburg, zu der wir schließlich kamen, dachten wir, dass es ausreichen würde, das Auto aufzuladen, während wir zu Abend aßen. Für uns war es ein Überraschungsbesuch in der Stadt, die für die Produktion von VW-Autos bekannt ist, daher war es schwierig, ein Restaurant zu finden, das offen hatte. Nachdem wir endlich ein italienisches Abendessen im Stadtzentrum bekommen hatten, gingen wir zur Ladestation zurück, nur um festzustellen, dass das Auto noch nicht voll aufgeladen war. Um im Zeitplan zu bleiben, beschlossen wir, weiterzufahren.

Mittlerweile muss sich das wie eine banale Beschwerde anhören für diejenigen, die wissen, dass man sich beim Mieten eines E-Autos etwas über die Ladeinfrastruktur informieren sollte, auf die man sich auf seiner Reise verlassen muss. Wir mussten unterwegs lernen, dass viele Ladestationen langsam sind und dazu gedacht, ein Auto über Nacht aufzuladen. Wir haben aber auch ein paar Stationen gefunden, die das Auto schnell aufladen konnten, zum Beispiel eine an einer Autobahnauffahrt bei Morsleben. Man kann sich ja vorstellen, wie unsere Mahlzeiten aussahen und wie klimaneutral sie und ihre Verpackung waren…

Die Kombination daraus, sowohl in einer unbekannten Gegend als auch mit einer neuen Technologie unterwegs zu sein, hat uns etwas überfordert. Wegen der daraus resultierenden Probleme kamen wir immer erst spät am Abend an unserer Unterkunft an und haben so oft kein richtiges Abendessen mehr bekommen. Es hat Spaß gemacht, zu fünft gemeinsam in einem Auto unterwegs zu sein, aber das Herumeilen und der Mangel an gutem Essen haben zum Teil unsere Laune beeinträchtigt.

Ein Bericht vom Juni 2022 stellte fest, dass ein Mangel an Ladestationen und Infrastruktur-Investments für die anvisierten 10,5 Millionen E-Autos in Deutschland dazu führen wird, dass das Land wahrscheinlich sein Ziel für das Jahr 2030 im Bereich E-Autos verfehlen wird – welches wiederum nötig wäre, um zum Erfolg der deutschen Klimaschutzbemühungen beizutragen. Wir haben eine lückenhafte Infrastruktur vorgefunden, die uns eine stressige Reise beschert hat.

Letztendlich haben wir durch die Umsetzung unserer Reise dazugelernt und würden nicht wieder die gleichen Planungsfehler machen. Momentan scheint die E-Auto-Infrastruktur am besten auf Pendler­_innen ausgerichtet zu sein. Wir hoffen, dass Reisende mit der zukünftigen Verbesserung der Technologie nicht mehr so viele Stopps einlegen müssen und rechtzeitige Mahlzeiten bekommen.