about SALT. CLAY. ROCK.
collective editorial
05.09.23
Berlin
Forschungsblog/ über SALT. TON. GRANIT.
Über SALZ. TON.GRANIT.
Kollektivredaktion 05.09.23 Berlin
SALZ.TON. GRANIT. Über nukleare Vergangenheiten und strahlende Zukünfte
30. November 2024 - 9. Februar 2025
Eröffnung: 29. November 2024, 18 Uhr
Die aktuelle Energiekrise und die damit verbundenen geopolitischen Konflikte machen es zunehmend dringlicher, dass wir uns auf die Suche nach alternativen Energien und dem Umgang mit dem giftigen Erbe der nuklearen Infrastrukturen konzentrieren. SALZ.TON.GRANIT. ist unser zweijähriges künstlerisch-kuratorisches Forschungsprojekt, das untersucht, wie die Atomindustrie und ihre Infrastruktur unsere Leben beeinflussen. Dabei nehmen wir besonders die Erzeugung von Kernenergie und die Lagerung radioaktiver Abfälle in den Blick und die zumeist ländlichen Gemeinden und ihre Menschen, die davon unmittelbar betroffen sind.
Auf kuratorische Nachforschungen vor Ort folgend haben wir elf Künstler_innen im Rahmen von Residenzaufenthalten im ländlichen Ungarn und Deutschland mit künstlerischer Forschung und neuen Arbeiten beauftragt. In Deutschland gehören zu diesen Orten das Wendland, das Erzgebirge sowie Rheinsberg und Morseleben und in Ungarn Paks, Bátapáti, Boda und Ófalu.
Von November 2024 bis Februar 2025 werden in einer Ausstellung und einem Veranstaltungsprogramm der nGbK-Arbeitsgruppe in Berlin die Ergebnisse dieser umfangreichen Recherchen vorgestellt, in denen die Künstlerinnen und Kuratorinnen die Verknüpfungen zwischen Energie, Politik, Ökologie und sozialen Bewegungen aus einer translokalen Perspektive erkundet haben.
Die teilnehmenden Künstler_innen sind Ana Alenso, András Cséfalvay, Krisztina Erdei mit Dániel Misota, Csilla Nagy & Rita Süveges, Sonya Schönberger, Marike Schreiber, Katarina Sevic, Dominika Trapp, Anna Witt.
Und zu unserem Kuratorenteam gehören Katalin Erdödi, Marc Herbst, Julia Kurz, Virág Major-Kremer, Vincent Schier.
Der Titel SALZ. TON. GRANIT. spielt auf jene drei Materialien an, die für die Endlagerung von Atommüll derzeit als am sichersten angesehen werden. Das Projekt blickt auf Deutschland und Ungarn, zwei Länder, die im Umgang mit Atomkraft entgegengesetzte Wege beschreiten: Während Deutschland 2023 seinen Atomausstieg mit der Abschaltung aller Atomkraftwerke angestoßen hat, baut Ungarn ein neues Kernkraftwerk, den umstrittenen Reaktor Paks II. Diesen Gegensätzen zum Trotz stehen beide Staaten vor demselben noch ungelösten Problem, der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll, welches gemäß einer EU-Richtlinie innerhalb der eigenen Landesgrenzen gefunden werden muss. Dies ist ein weltweit ungelöstes Problem: Bisher existiert noch kein einziges sicheres Endlager für das risikobehaftete Nebenprodukt der Energieerzeugung.
Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm, unter anderem mit einer von Künstler_innen geführten Tour durch Infrastrukturen der Kernindustrie, einer Performance vor Ort sowie einer von der nGbK ausgerichteten dreitägigen Research Assembly mit Diskussionen, Vorführungen, Performances und der Vorstellung unseres entstehenden Forschungsarchivs. Außerdem konnte durch unsere Unterstützung eines Erasmus-Projekts eine Fotoausstellung in Ungarn realisiert werden.
Im Rahmen des Begleitprogramms während und nach der Ausstellung in Berlin werden die Forschungsergebnisse zudem vertieft und weitere Sichtweisen auf die Schlüsselthemen der Ausstellung aufgezeigt werden.
In unserem Forschungsblog werden wir versuchen, einen Teil unserer laufenden Forschungen festzuhalten, darunter auch Erfahrungsberichte und Beiträge von teilnehmenden Künstlerinnen und Theoretikerinnen sowie unsere eigenen Überlegungen zu unseren Projektthemen.
Dadurch, dass SALZ.TON.GRANIT. durch das Programm „Zero“ der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird, ist das Projekt zugleich Teil eines Experiments, Kultur und Kunst klimaneutral zu produzieren. Als Teil unseres Beitrags zu diesem Experiment erstellen wir ein CO2-Logbuch mit unserer CO2-Bilanz und in dem wir die Herausforderungen beleuchten, vor die wir im Laufe der klimaneutralen Produktion eines solch umfangreichen multinationalen Projekts gestellt waren.