Exhibition research display object 5: Oppenheimer
09.12.24
Einige Mitglieder der SALT. CLAY. ROCK.-Arbeitsgruppe sahen den Blockbuster "Oppenheimer" 2023 während einer Recherchereise ins Erzgebirge im UNION-Filmtheater in Schneeberg, im heutigen ostdeutschen Bundesland Sachsen. Regie führte der amerikanische Regisseur Christopher Nolan, produziert von dem US-Unternehmen Universal Pictures. Der Film erzählt die Lebensgeschichte des Atomphysikers Robert J. Oppenheimer über den Zeitraum seines Studiums bis zur Entwicklung der ersten Atombombe für die US-Armee während des Zweiten Weltkriegs. Ein Schlüsselmoment des Films ist der Einsatz von Atombomben auf Japan durch die Vereinigten Staaten, den Oppenheimer begeistert unterstützte, aber bald bereute. Oppenheimers Lebensweg weiter folgend, dramatisiert der Film die Debatten um die gefährliche Machtpolitik des Kalten Krieges, wobei Oppenheimer, der nach dem Ende des Krieges als bahnbrechender Held galt, für eine Entspannungspolitik plädiert. Später wird Oppenheimer als gebrochener Mann dargestellt, dessen vernünftige Warnungen vor einer nuklearen Eskalation durch den persönlichen Ehrgeiz anderer übergangen und seine Stimme diskreditiert wurde.

Die SALT. CLAY. ROCK.-Arbeitsgruppe empfand es als seltsame Ironie, den Film im ehemaligen Osten zu sehen, auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs und Gegenpart des Wettrüstens. Wir schätzen die Gelegenheit sehr, in einer Zeit an diesem Thema zu arbeiten, in der die Öffentlichkeit ihm wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt, auch in Hinblick auf die anhaltenden realen nuklearen Risiken. Zu diesen realen Risiken gehören aktuelle Entwicklungen zur nuklearen Aufrüstung im Iran und in Nordkorea sowie die Nutzung der ukrainischen Kernenergie-Infrastruktur in Saporischschja und der Abfälle von Tschernobyl, die als gefährliche Kriegsgefangene der russischen Invasion des Landes gelten können.
Es gibt Behauptungen, dass die Ukraine genauso das russische Kernkraftwerk in Kursk ins Visier genommen hat. Auch in dieser Hinsicht haben wir die ahnungsvolle Botschaft des Films zu schätzen gewusst.