SALZ. TON. GRANIT.
Über nukleare Vergangenheiten
und strahlende Zukünfte
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Künstlerische Forschung
und Ausstellung

Exhibition research display object 22: Limits to Growth

16.03.25

Das Buch „The Limits to Growth“ wurde 1972 international in mehreren Sprachen veröffentlicht und auf Deutsch unter dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ von der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart herausgegeben. Das Buch wurde von Donella H. Meadows, Dennis L. Meadows, Jørgen Randers und William Behrens III verfasst, jedoch vom Club of Rome in Auftrag gegeben und wird diesem zugeschrieben. Der Club of Rome ist eine gemeinnützige Institution, die aus einem wissenschaftlichen Institut mit Sitz in Rom hervorgegangen ist und sich aus Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, Akademikerinnen, Wirtschaftsvertreterinnen und Diplomatinnen zusammensetzt, deren Aufgabe es war, komplexe und globale Problemstellungen zu lösen. Die Gruppe sah sich selbst jenseits der damals herrschenden Parteinahme für den Kalten Krieg, auch wenn sie idealistische und von kolonialistischem Denken geprägte Mechanismen wiederholte. Die Autorinnen nutzten Computersimulationen, die unter anderem auf Umwelt-, Bevölkerungs- und Wirtschaftsmodellen basierten, um aufzuzeigen, dass globales Wachstum, Konsum und Entwicklung aufgrund der begrenzten Ressourcen der Erde nicht mehr nachhaltig ist. Darüber hinaus wird verdeutlicht, wie der Mensch die Erde verschmutzt und jene Ressourcen vergiftet, die alles Leben erhalten.

Das Buch war ausgesprochen bekannt und seine Veröffentlichung überschnitt sich mit den weltweit aufkommenden Umweltbewegungen. Obwohl es nur in Westdeutschland veröffentlicht wurde, fand es seinen Weg zu Leser_innen in Ostdeutschland. Einer, der es in die Hände bekam, war Reinhard Dalchow, evangelischer Pfarrer einer Kirche in der Nähe des Kernkraftwerks Rheinsberg in der Gemeinde Menz. Er bezeichnet das Buch damals als „seine Bibel“. Der Fokus von “Grenzen des Wachstums” auf die begrenzten Ressourcen der Erde stärkte die aufkeimende Umweltbewegung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die oft Zuflucht in Kirchen und ihren sozial engagierten Pfarreien fand. Reinhard Dalchow begann ab den 1980er Jahren sogenannte „Umweltsonntage“ in der Kirche und anderswo mitzuorganisieren, um auf die begrenzte Ressource Wasser aufmerksam zu machen. Wie das Buch befassten sich auch die Umweltsonntage mit dem ökologischen Gesamtsystem und betrachtete Wasser und Wasserverschmutzung auch im Zusammenhang mit der Produktion und Verschwendung von Energie. Demnach gehörte zu den Themen auch die Verschmutzung des Grundwassers und Themen rund um Naturschutz, einschließlich biologischer Vielfalt, Landwirtschaft oder die Überdüngung von Ackerflächen. Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl kamen außerdem Fragen zu den Risiken des Kernkraftwerks Rheinsberg auf und waren ein wichtiger Diskussionpunkt.