Exhibition research display object 18: Uranium glass
15.03.25
Hellgelbes bis strahlend grünes Uranglas entsteht, indem dem Glas Uranoxidverbindungen beigemischt werden. Die besonderen und nicht zu verkennenden Farbgebungen des Uranglases werden Anna-Gelb und Eleonoren-Grün genannt. Die Technik des Glasfärbens mit Uranerzen wurde bereits im alten Rom genutzt, um Mosaiksteine zu färben. Ab dem 19. Jahrhundert wurde Uranglas u.a. in Böhmischen Glashütten gefertigt, verbreitete sich von dort in ganz Europa und prägte die Ästhetik von Stilepochen wie dem Biedermeier und dem Rokoko mit. Auch in der zunehmenden industriellen Glasherstellung wurde Uranglas etwa in Pressglasverfahren weiter gefertigt.
Durch den zunehmenden Bedarf an Uran für militärische Zwecke und die Atomenergie brach die Produktion von Uranglas ein. Es ist anzunehmen, dass dieser Rückgang nicht nur darauf zurückzuführen ist, dass Uran anderweitig genutzt wird, sondern auch darauf, dass sich die gesellschaftliche Debatte um Radioaktivität verändert hat. Uranglas ist zwar aus strahlenschutztechnischer Sicht unbedenklich, dennoch macht es aufgrund seiner fluoreszierenden Eigenschaft die sonst mit dem Auge nicht zu erkennende Radioaktivität sichtbar und ist damit im Rahmen von SALZ. TON. GRANIT. ein wichtiger Recherchegegenstand. Denn Radioaktivität und die damit einhergehenden Risiken sind normalerweise weder sichtbar noch riech- oder unmittelbar spürbar, was die Angst vor Radioaktivität nachvollziehbarer Weise schürt. Gleichzeitig ist die strahlend grüne Eigenschaft des Uranglases eine, die sich vielfach in der Popkultur wiederfindet, in der Radioaktivität oftmals in neon-grüner Farbe dargestellt wird, wie etwa in der US-amerikanischen Comicserie “Die Simpsons”.
Eine besonders beeindruckende Uranglassammlung haben wir im Rahmen unserer Recherchereise im Museum Uranerzbergbau in Aue-Bad Schlema gesehen, wo der Museumsdirektor Hermann Meinel ein wichtiger Ansprechpartner für uns war.
