Exhibition research display object 16: Saint Barbara
12.03.25
Der Filmausschnitt ist eine Leihgabe aus dem Lehr- & Schaubergwerk Frisch Glück "Glöckl" in Johanngeorgenstadt. Die Geschichte der Gemeinde, unmittelbar an der Deutsch-Tschechischen Grenze gelegen, ist untrennbar mit der Bergbaugeschichte der Region verknüpft. Gegründet wurde Johanngeorgenstadt 1654 als direkte Auswirkung der Gegenreformation, in der zahlreiche böhmische Exulanten sich im benachbarten Sachsen niederließen. In der Gegend um Johanngeorgenstadt war man wie andernorts im Erzgebirge auf der Suche nach Silbererzen und wurde, wie auch die Geschichte im gezeigten Video bestätigt, fündig. An dieses war lange der Wohlstand der Region geknüpft. Als jedoch im frühen 19. Jahrhundert die Silberpreise fielen, war interessanterweise Uranerz zeitweise die Haupteinnahmequelle der Grube “Glöckl”. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde hier Uranerz gefördert. Nach dem Ende des Krieges wurde Johanngeorgenstadt oberirdisch komplett abgerissen und als Planstadt neu erbaut, während untertage zeitweise bis zu 42.000 Menschen unter sowjetischer Leitung Uranerz abbauten, bis der Betrieb der Minen in Johanngeorgenstadt 1958 eingestellt wurde.
Die Geschichte des Bergbaus ist durchzogen von Religiosität. Im gezeigten Video finden die Bergleute Silbererz, da sie dem Teufel widerstehen können. In allen Minen, die wir als kuratorisches Team besucht haben, sind wir der Figur der heiligen Barbara begegnet, der Schutzpatronin der Bergleute, die unabhängig von der Konfession - ob katholisch oder protestantisch - ihre schützende Hand über die Bergleute halten soll. Die traditionelle Uniform der Bergleute hat insgesamt 29 Knöpfe, die die Lebensjahre der heiligen Barbara widerspiegeln, die im Alter von 29 Jahren von ihrem Vater enthauptet wurde, da sie zum christlichen Glauben übergetreten ist. Ein weiteres Beispiel ist, dass die oberen drei Knöpfe am Kragen der Bergbau-Uniform als Erinnerung an die Dreifaltigkeit nicht geschlossen werden.
