SALZ. TON. GRANIT.
Über nukleare Vergangenheiten
und strahlende Zukünfte
Logo: SALT.CLAY.ROCK.
Künstlerische Forschung
und Ausstellung

SALT.CLAY.ROCK.: Finissage

Februar 8-9
nGbK Berlin

Samstag, 8. Februar 2025, 14 Uhr
Stadtwerkstatt

Collective Ways of Disagreeing

Offenes Format mit partizipativem Planspiel und Screening

mit Aleksandra Saša Jeremić, Charlotte Kremberg, Silvio Kull, Patrick Neugebauer, Eileen Raddatz, Philip Rudzinski, Valerija Rutz, Ricarda Scheringer, Anna Witt

Ausgehend von der Auseinandersetzung mit der Anti-Atom-Bewegung im Wendland  entstand das performative Planspiel Collective Ways of Disagreeing. Es orientiert sich an der Idee eines Aktionscamps und an Recherchen im Gorleben Archiv zu  Aktionsformen zivilen Widerstands gegen den geplanten Bau eines Endlagers und einer nuklearen Wiederaufbereitungsanlage bei Gorleben. Anhand verschiedener Stationen werden die Teilnehmenden und Besucher_innen eingeladen, performative Situationen zu erproben, die sich mit Aspekten von Selbstorganisation und Kollektivierung beschäftigen. Fähigkeiten gemeinschaftlichen Handelns und der Umgang mit Konflikt, wie sie im Widerstand von zentraler Bedeutung sind, werden innerhalb des Planspiels thematisiert. Unsere Fragestellung lautet: Wie kann man das Gefühl von Selbstwirksamkeit und die Handlungsfähigkeit eines kollektiven Körpers denken und dessen Möglichkeiten von einer abstrakten Idee in eine physische Erfahrung übersetzen?

 

Sonntag, 9. Februar 2025, 11 Uhr

Klimaneutraler Brunch

Präsentation des Klimaleitfadens des Recherche- und Ausstellungsprojektes SALZ. TON. GRANIT. mit Elie Peuvrel (nGbK) und dem kuratorischen Team / presentation of the CO2 Logbook of the research and exhibition project SALT. CLAY .ROCK with Elie Peuvrel (nGbK) and the curatorial team.

Im Rahmen der Teilnahme der nGbK am Fonds Zero - einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes (KSB) zur Unterstützung von Kultureinrichtungen bei der Entwicklung nachhaltiger Produktionspraktiken - hat SALZ. TON. GRANIT. sich dazu verpflichtet, die Möglichkeiten einer klimaneutralen Produktion in einem umfassenden transnationalen Forschungsprojekt über zwei Jahre zu erforschen. Wir haben uns auch verpflichtet, unseren Lernprozess zu reflektieren und einen Leitfaden für klimaneutrale Produktion zu erstellen. Angesichts der Komplexität und des kontextabhängigen Charakters dieses Prozesses erschien es uns unangemessen, diesen in einem 10-Punkte-Leitfaden zusammenzufassen. Stattdessen haben wir unsere Erkenntnisse und Überlegungen in einem so genannten CO2-Logbuch zusammengefasst. Im Rahmen eines Brunchs werden wir dieses Logbuch und einige Highlights, Erfolge und Herausforderungen unseres Prozesses vorstellen. Wir laden Sie außerdem ein, an einer Diskussion über die Auswirkungen dieser Erkenntnisse für die nGbK teilzunehmen, da wir an der Entwicklung und Umsetzung langfristiger Nachhaltigkeitsstrategien arbeiten.

 

Details und Anmeldung

Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis zum 6. Februar über anmeldung@ngbk.de an.
Wir bitten alle Teilnehmer_innen, einen klimaneutralen Beitrag für ein leckeres, gemeinsames Frühstück mitzubringen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anzureisen.

 

Sonntag, 9 Februar 2025, 14 Uhr

Umweltsonntag

Dialogführung mit Anna Witt und Marike Schreiber / Wasserempfang und Gespräch mit Marike Schreiber, Reinhard Dalchow und Björn Kröger

Die letzte Veranstaltung von SALZ. TON. GRANIT. während der Finissage wird das Format der Umweltsonntage wiederbeleben - einer Veranstaltungsreihe, die in den 1980er Jahren von einer Gruppe von Umweltaktivist_innen in Brandenburg organisiert wurde. Der Umweltsonntag verbindet Umweltaktivismus aus dem ehemaligen Osten und dem ehemaligen Westen.

Anna Witts zweiteilige Videoinstallation „Tanz auf dem Vulkan” nimmt ihren Ausgangspunkt im Wendland, wo die Gemeinde Gorleben zum Symbol der Anti-Atomkraft-Bewegung und zu einem der Kristallisationspunkte der Auseinandersetzung um die Nutzung von Atomenergie in der Bundesrepublik Deutschland wurde. Der Titel der Arbeit „Tanz auf dem Vulkan” ist eine international geläufige Metapher, die ein riskantes Verhalten trotz drohender Gefahren beschreibt. Für SALZ. TON. GRANIT. untersucht Anna Witt, wie sich kollektive Formen des Protests über Generationen hinweg in die Körper und Biografien von Aktivist_innen und deren Familien eingeschrieben haben, wofür sie u.a. im Gorleben Archiv recherchierte.

Die Künstlerin Marike Schreiber interessierte sich im Rahmen von SALZ. TON. GRANIT. für die Verstrickungen des Kernkraftwerkes Rheinsberg, des ersten Kernkraftwerkes der DDR, mit dem umliegenden Naturschutzgebiet Stechlin und verbindet beide durch den Stechlinsee, der eine Schlüsselrolle als „Kühlungsanlage” des Kernkraftwerkes spielte und seit dem späten 19. Jahrhundert bis heute von Forschenden untersucht wird. Am 8. September luden Marike und die SALZ. TON. GRANIT. Arbeitsgruppe zu einem artist-led Field Trip zu den genannten Orten ein.

Gemeinsam mit Marike Schreiber und ihren Gästen wird das Format der Umweltsonntage erneut belebt und zum Wasserempfang an der von Marike Schreiber gestalteten mobilen Bar/Skulptur eingeladen. Der Empfang nimmt Bezug auf die von dem Pfarrer Reinhard Dalchow in den 1980er Jahren mitinitiierte Veranstaltungsreihe „Umweltsonntage”, mit denen eine offene Debatte über den Schutz der Umwelt und die Folgen der Energiegewinnung in der DDR gefordert wurde. Bei dem ersten Treffen wurde auf die Bedeutung von sauberen Trinkwassers mit einem „Wasserempfang” in der Kirche aufmerksam gemacht. Ein weiterer Gast ist Björn Kröger. Der Paläontologe und Kurator am Finnischen Museum für Naturkunde in Helsinki ist am Stechlinsee in der Mark Brandenburg aufgewachsen. Sein erster Beruf war Maschinist für Kernkraftwerksanlagen. Heute forscht er über Veränderungen in Ökosystemen in großen und kleinen zeitlichen Maßstäben und ist Spezialist für die Evolution urzeitlicher Kopffüßer. Demnächst erscheinen von ihm ein Buchkapitel über „The Deep Time of Death“ im „Handbook of Queer Death Studies“ bei Routledge und ein Buch über den Stechlinsee beim Verlag  Matthes & Seitz .